Geschichte

Wie der Stolperhof zum dem wurde, was er ist.

Kapitel I

Angefangen hat alles, als der alte Dröse für einen seiner Söhne das Land teilte, und etwa um 1880 einen Bauernhof darauf baute. Der junge Wilhelm Dröse zog mit seiner Frau Auguste 1885 auf den Hof und bewirtschaftete die dazu gehörenden knapp 100 Morgen Acker, Wiese und Wald. Hier wurden auch ihre drei Kinder, Alma, Fritz und Franz geboren- und hier starben Wilhelm und Auguste auch …
Als „Pferde- Mittelbauern“ ging es allen Dröses wirtschaftlich gut, aber privat blieb ihnen das Glück versagt…
Alma zog nach Rauscha (heute Polen), bekam ihre drei Kinder erst mit 39, 41 und 45 Jahren und starb 1945 auf dem Flüchtlingstreck . Das älteste Kind gerade 11 – das jüngste 5 Jahre, verloren sich die Geschwister in den Nachkriegswirren völlig aus den Augen. Während sich die beiden Mädchen durch das Rote Kreuz in Essen wieder fanden, blieb der Bruder bis zu unseren Nachforschungen verschollen. Zwar war Klaus schon 1962 verstorben, aber seinen Sohn konnten wir mit seinen leiblichen Tanten (von denen dieser überhaupt nichts wusste) bekannt machen.
Franz heiratete auf eine große Wirtschaft in den Lieper Winkel, seine einzigste Tochter wurde 1931 geboren und er überlebte deren Hochzeit 1950 nur wenige Tage, bevor er mit gerade 50 starb. ( Übrigens wurde die goldene Hochzeit dieser Tochter im Jahr 2000 zu unserer großen Freude hier auf dem Hof gefeiert!)
Fritz übernahm als erstgeborener Sohn den Hof. Für damalige Zeit mit 31 fast schon ein „alter Junggeselle“ heiratete Fritz die drei Jahre ältere Selma Genz. Selma stammte vom nur etwa 1.500 Meter entferntem Nachbarhof (heute Ferienhaus Batzdorf/ Riedel). Man sagt, Fritz sei ein sehr guter und lustiger Mensch gewesen, Selma aber ein „Heester“ – eine harte und strenge Frau. Vielleicht hat auch nur das Leben sie so verbittert werden lassen, denn – auch das sagt man – das Letzte, was sie werden wollte, war wohl Bäuerin. Fritz und Selma hatten keine Kinder, und nachdem Fritz mit 55 Jahren starb, verließ Selma einfach den Hof, zog zu ihrer Schwester nach Usedom und hat sich bis zu ihrem Tod 1971 nie wieder um die Hoflage gekümmert.
Ende der fünziger Jahre „setzte“ sich die LPG auf den „Dröseschen Hof“, bewirtschaftete und verwirtschaftete diesen, ohne je dazu eigentlich befugt zu sein…. Vorher noch ab und zu von LPG-Mitgliedern bewohnt, funktionierte man ab 1981 alle Gebäude komplett zu Schweineställen um.

Kapitel II

Begeistert von Natur und Landschaft – und besessen von der Sehnsucht der geborenen Sächsin nach dem Norden- dem Meer – zog ich mutterseelenallein 1981 nach Usedom.
Hier arbeitete ich als „Treckerfahrer“ auf der LPG und bekam den (direkt hinter dem Hof gelegenen) ehemaligen Bahnhof als Mietwohnung angeboten. Hier wurden auch Sophia 1983 und Franz 1985 geboren. Nach meiner Scheidung 1987 zog ich nach Neppermin (etwa 10 km entfernt), verlor aber nie den Kontakt und die Sehnsucht nach Stolpe. Nach einigen Wirren und der „Wende“ entstand 1994 mein „Traum“ vom Hof. Allerdings galt es die Erbengemeinschaft zu erstellen, was nach der Beschaffung von insgesamt 32 Personenstandsurkunden, Erbscheinen und ähnlichem auch 1996 gelang. Im gleichen Jahr heirateten Andy Neumann und ich, jedoch behielt ich meinen Namen, da ich hier sowieso immer die „Poppesche“ geblieben wäre. Ende 1996 war es soweit, und der Kaufvertrag für den Hof wurde beurkundet! Nun ging es aber erst richtig los, denn um Baurecht hier im Außenbereich zu erlangen mussten wir einen Vorhaben- und Erschließungsplan erstellen. Ohne Wohlwollen, Vertrauen und Unterstützung der Gemeindevertretung Stolpe, hätten wir diese Hürde niemals übersprungen! Die Finanzierung gelang uns zum Einen durch Landesfördermittel und zum Anderen konnten wir die Ökobank Frankfurt und die GLS-Bank Bochum von unserer Idee der etwas anderen Art Tourismus überzeugen.
Da Andy zu dieser Zeit gerade ein Fernstudium zum Bauingenieur absolvierte, wurde ihm die Planung des Hofes als Abschlussarbeit in Baukonstruktion genehmigt. So konnten wir nicht nur das geforderte Eigenkapital aufbringen, sondern es wurde auch genauso geplant wie wir es uns vorgestellt hatten.
Am 1. Mai 1999 begannen wir mit dem Abriss vom zukünftigem Wohn- und Geschäftshaus – und Einzug war am 18. August! Fast zeitgleich, am 1. Juni erfolgte der Abriss vom Pensionshaus und nach nur knapp 10 Monaten Bauzeit feierten wir am 24. März 2000 Eröffnung!!! Alles war von Andy perfekt getimt, allerdings war auch alles vorbereitet, wir haben „nur“ noch gebaut. Jeder Kammername stand fest, jeder Spruch war ausgesucht, jedes Detail war jahrelang vorher schon ausgefeilt.

In den ganzen Jahren des „Kampfes“ hatte ich immer gesagt: „bis ich 40 bin, müssen wir es geschafft haben“ – und am 25. März feierte ich dann auch meinen 40. Geburtstag!!! Zu diesem bekam ich übrigens auch meine Arabella I. – als Ferkelchen geschenkt.
Der Hof ist einfach nicht nur wunderschön, er ist auch unser Lebenstraum, den wir uns durch sehr viel glückliche Zufälle aber auch durch Arbeit, erfüllen durften!
Wenn ich heute mal so richtig die „Schnauze“ voll habe (kommt vor – wenn auch selten), dann gehe ich auf die gegenüberliegenden Wiesen und schau aus etwas größerer Entfernung auf den Hof . Wenn ich ihn dann so stehen sehe ist es, als ob man mich an eine Steckdose anschließt, und die „Akkus“ sind wieder mit Energie, Freude und auch Stolz aufgefüllt. Deshalb steht auch über unser Haustür einer unserer Lieblingssprüche:
“Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt“

wobei es natürlich jedem freisteht woran…

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2 Gedanken zu “Geschichte”

  1. Inge Hannemann sagte:

    Liebe Berit,
    heute nun endlich komme ich dazu Dir zu schreiben. Ich habe eine turbulente
    Zeit hinter mir mit sehr vielen Ausflügen uns sonstige Kurse und Spiele in kleinen gruppen.Ansonsten bin ich am Vormittag auch noch in unserem Kindergarten
    zu finden,das machtauch sehr viel Spass. Ich hoffe es geht Dir sehr gut ,zumal
    man diesen Sommer mit sehr viel Regen ja nicht gerade angenehm finden kann.
    Meine Nachbarn sind in Urlaub und ich muß deren Haus hüten samt Katze.
    Sofern die wieder zu Hause sind,werde ich sehen,soweit es möglich ist, mich mal
    wieder bei Euch sehen zu lassen.
    Herzliche Grüße an die Belegschaft und ich freue mich auf ein Wiedersehen.
    Es grüß Euch Alle, Inge.

  2. Liebe Berit,

    alle Achtung vor dieser Lebensleistung! Ich bin Sabine v. Borries ( vamos, Hannover) und finde endlich mal die Muße, mir Deine (Hof – ) Geschichte durchzulesen. Tja, das nennt man Herzblut. Und nur diese Betriebe haben eine Chance, die mit Herzblut geführt werden. So, nun muss ich wieder weiter. Ich wünsche Dir/Euch einen guten Start in ein glückliches Neue Jahr! Herzlichst, Sabine

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